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Fddb

Zucker Zucker Zucker

rinsck2012231

rinsc...

Zucker Zucker Zucker

Kategorie: Ernährung (16.2.2017)

Ich werde noch verrückt. Man soll Vitamine essen und bei nur 2 Teilen Obst am Tag liegt inklusive etwas Magermilchjoghurt liegt der Zuckerspiegel jenseits von gut und böse. Esse keine Süßigkeiten.
Dann heißt es man solle Pflaumen und Aprikosen (getrocknet), Gojibeeren - all so was essen - als Super Food. Und der Zucker ist dann nicht schädlich oder wie!?
Je mehr man liest, desto weniger blickt man durch. Und in meinem Fddb Tagebuch kann ich noch nicht mal sehen, was das für ein Zucker ist, den man zu sich nimmt um an der richtigen Stellschraube zu drehen. Echt frustrierend ......... wollte ich mal los werden und bin gespannt auf Meinungen und Reaktionen :-)

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winte... 16.2.2017, 18:38 

Zucker hast du auch gegessen, wenn du stärkehaltige Lebensmittel ist. Also Kartoffeln, Reis, Nudeln, Ceralien. Alles an KH wird zu Monosachariden gespalten und geht als Glucose ins Blut. Man soll die Blutglucosespitzen vermeiden.

Demonic96 16.2.2017, 19:16 

Lesen, Chillen.
http://fitnessbaddies.com/your-problem-with-sugar-is-the-problem-with-sugar/

Elle28 16.2.2017, 19:25 

Schau mal hier:
https://www.ages.at/themen/ernaehrung/who-zucker-empfehlungen/

Diese Antwort wurde entfernt. 16.2.2017, 20:17

Diese Antwort wurde entfernt. 16.2.2017, 20:24

Castiel 17.2.2017, 00:59 

Kristallzucker, die Hauptzutat in klebrigen Softdrinks, Billig-Schokolade o.ä. ist billige, süchtig machende Ware ohne Inhalt, tote Kalorien in Produkten, die in der Regel kaum Nährwerte haben, den Blutzuckerspiegel in die Höhe katapultieren und Heißhunger auslösen.
Fruchtzucker ist in Massen auch nicht gut, vor allem in Smoothies (weil da zu viel geballter Zucker zu schnell auf einmal in dich rein gespült wird, während du für einen großen Apfel auf natürlichem Verzehr-Weg viel länger brauchst), aber Obst hat in der Regel viele Vitamine und Nährstoffe und ist vielseitig einsetzbar, zumal es ja genügend süße Früchte gibt, an denen du dich praktisch in die Fressnarkose futtern kannst, siehe Erdbeeren und Papaya.
Zucker ist also nicht gleich Zucker, genau wie Kohlenhydrate nicht gleich Kohlenhydrate sind. Und wenn man sich regelrecht panisch an das Mantra "Zucker ist böse, Kohlenhydrate sind böse!!" klammert, dreht man doch irgendwann durch und läuft Amok, weil man nur noch von Blattsalat und Gurke lebt g
Was im Alltag schon viel hilft:
- keine Softdrinks wie Cola konsumieren, machen in der Regel nur mehr Durst und enthalten zig unnütze, tote Kalorien
- Kohlenhydrate wählen, die langsam über mehrere Stunden abgebaut werden
- Obst kombinieren: kohlenhydratehaltige Sattmacher wie Bananen vs. Erdbeeren aufm Teller
- Joghurt, Quark, Milchprodukte o.ä. mit alternativen Sachen wie Honig süßen (ich halte z.B. von Stevia nicht viel). Honig hat zwar kaum weniger kcal als Haushaltszucker, aber viele Nährstoffe und eine deutlich größere Süßkraft, so dass man viel weniger braucht. Oder man testet mal Xylit.
- Weißmehl ersetzen, easy going durch z.B. Dinkel, hat etwas weniger kcal, sättigt aber viel besser. Oder mal Kokosmehl versuchen, davon braucht man viel, viel weniger.

Trockenobst ist ja auch sehr verrufen, aber auf meine Datteln im Müsli lass ich nix kommen, einfach zu lecker, die kleinen Viecher :-)

Diese Antwort wurde entfernt. 17.2.2017, 08:45

Diese Antwort wurde entfernt. 17.2.2017, 09:22

Diese Antwort wurde entfernt. 17.2.2017, 09:38

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Diese Antwort wurde entfernt. 17.2.2017, 10:04

rinsc... 17.2.2017, 12:17 

Danke für die Antworten. Also ist mein Möhrensaft nicht so vorteilhaft!? Schade, dass die FDDB APP die Zuckerarten nicht unterscheiden kann ;-)

Diese Antwort wurde entfernt. 17.2.2017, 12:26

Diese Antwort wurde entfernt. 17.2.2017, 12:28

Diese Antwort wurde entfernt. 17.2.2017, 12:29

rinsc... 17.2.2017, 12:32 

Möhrensaft, Obst und Naturjoghurt - das sind meine (Haupt-)Zuckerlieferanten. Süßigkeiten esse ich gar nicht.
Trockenfrüchte hatte ich halt gelesen, von wegen Superfood.

arcti... 17.2.2017, 13:51 

Auch Honig ist übrigens zugesetzter Zucker...

Diese Antwort wurde entfernt. 17.2.2017, 14:13

lissom 17.2.2017, 15:54 

... ja, aber man sollte immer alles in Relationen betrachten .. wegen ein wenig zugesetztem Zucker wird man weder dick noch kriegt man Diabetes .. das Gesamtbild muss stimmen

und wie lecker sind doch frische Feigen gefüllt mit leckerem Weichkäse und gutem Rohschinken umwickelt, ein paar Spritzer Honig oder noch leckerer Agavendicksaft drüber und ab in den Ofen damit .. dann noch ein wenig Pfeffer drauf und einfach geniessen ;)

Diese Antwort wurde entfernt. 17.2.2017, 16:04

arcti... 17.2.2017, 17:09 

Klar.
Ich habe das erwähnt, weil Castiel oben schrieb "mit alternativen Sachen wie Honig süßen". Das kann man machen, weil es gut schmeckt, aber echte gesundheitliche Vorteile bietet es nicht. Die paar positiven Stoffe in Honig sind darin nicht in solchem Ausmaß enthalten, dass das einen nennenswerten Unterschied machte. Und andererseits können darin bekanntlich auch z.B. Botulinumtoxine sein, womit Erwachsene allerdings normalerweise fertig werden, Säuglinge hingegen nicht. Manche meinen ja, ihrem Baby was Gutes zu tun, wenn sie ihm Honig zukommen lassen. Oder Möhrensaft, dem auch häufig Honig zugesetzt ist. Und es sind viele Allergene in Honig. Es sind also durchaus nicht nur positive Dinge enthalten. Letztlich ist halt auch Honig "nur" Zucker und kein "Superfood".

Castiel 17.2.2017, 19:00 

Natürlich ist Honig kein "Superfood", hab ich ja auch gar nicht behauptet ;) aber er ist weißem Industriezucker doch definitiv vor zu ziehen, wenn man gar nicht auf Süße verzichten mag und Xylit, Stevia, (Ahorn)sirup, Agavendicksaft (urks!) & Co. nicht mag. Einem Baby/Säugling würde ich selbstredend keinen Honig geben, ich mach für meine Zwerge auf der Arbeit manchmal "Babykekse", und die werden dann durch zermantschte Birnen oder Bananen gesüßt.

lissom 17.2.2017, 19:23 

arcitcwo.. bei Honig sind mehr die Sporen von Clostridium botulinum das Problem als das Toxin .. und ich würde nicht sagen, dass er 'nur' Zucker ist, die Zusammensetzung ist doch insgesamt besser als der von Zucker .. aber klar, alles in Massen ;) .. und als Superfood kann man ganz ganz vieles bezeichnen, oder sich einfach auch ohne diese Bezeichnungen 'sinnvoll' ernähren ;)

Diese Antwort wurde entfernt. 17.2.2017, 19:31

lissom 17.2.2017, 20:01 

genau .. leider begreifen die wenigsten, dass ganz viele Nahrungsmittel eigentlich die Bezeichnung 'Superfood' verdienen würden ... aber naja, wer noch nie nem Marketinggag aufgesessen ist, werfe den ersten Stein ;)

Diese Antwort wurde entfernt. 17.2.2017, 20:03

Castiel 17.2.2017, 20:07 

Ich werde jedenfalls alsbald mal die exotisch-superfoodigen Gojibeeren in meinem Soja-Protein-Hipster-Müsli kosten und gucken, ob ich dann noch 0,05 g mehr abnehme :P (Davon ab möchte ich diese Beeren tatsächlich mal probieren. Neugier ahoi)

arcti... 17.2.2017, 20:33 

"aber er ist weißem Industriezucker doch definitiv vor zu ziehen"

Eben darum ging es mir. Das wird oft behauptet, darum habe ich scherzhaft das Wort "Superfood" benutzt, aber ich habe dafür noch kein stichhaltiges Argument gehört.

Guut, nehmen wir es genau, die Sporen sind drin, die sich im Körper vermehren und im Darm die Toxine bilden. Dann können wir auch erwähnen, dass dies in Einzelfällen auch bei Erwachsenen ein Risiko darstellen kann, nämlich bei jenen, die, ich zitiere Wikipedia, " mit verminderter Magensäuresekretion oder nach Einnahme von Antazida, Sucralfat, H2-Rezeptor-Blockern oder Protonenpumpeninhibitoren, die erhöhte pH-Werte im Magen hervorrufen". Also gar nicht so wenige, ich selbst nehme z.B. einen Protonenpumpeninhibitor ein und kenne eine ganze Reihe weiterer Menschen, bei denen das der Fall ist (allerdings hat nicht keiner Botulismus bekommen. ;-)

Je nach Herkunft des Honigs und der Art der Pflanzen, die von den Bienen besucht werden, können aber auch eine ganze Reihe anderer Belastungen im Honig sein. Allergene wie gesagt, aber auch etliche Sorten von Gift- und/oder Schadstoffen, teils durchaus in bedenkichem Ausmaß, manchmal auch in deutschem Honig.

arcti... 17.2.2017, 20:34 

"Honige können auch krebsauslösende und sehr giftige Pflanzenstoffe in bedenklichen Konzentrationen enthalten. In neun Prozent von rund 1300 seit 2009 untersuchten Proben wurden Pyrrolizidinalkaloide gefunden, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer Studie schreibt.[40] Besonders betroffen seien dabei Rohhonige aus Süd- und Mittelamerika. Nach einer Schätzung der taz[41] auf Grundlage von Branchenzahlen käme der meiste Honig für den deutschen Verbrauch aus solchen Regionen. Bis heute gibt es bei Lebensmitteln weder Regelungen bezüglich Höchstmengen für Pyrrolizidinalkaloide noch Kontrollen.[42]

Bei einer Reihenuntersuchung aus dem Jahre 2009 der Zeitschrift Öko-Test enthielten beinahe die Hälfte der Importhonige Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen. Honig von deutschen Imkern war genauso wie Produkte aus Südosteuropa und dem fairen Handel unbelastet. Pestizide wurden aber fast ausschließlich in deutschen Produkten gefunden, meist das Insektizid Thiacloprid in Rapshonigen oder Blütenhonigen mit hohem Rapsanteil.[43]

Der seit der Antike bekannte Pontische Honig aus der Schwarzmeerregion kann aufgrund seiner hohen Anteile an Grayanotoxin aus der Pontischen Azalee (Rhododendron flavum) und anderer Toxine aus Pflanzen der Familien der Heidekrautgewächse und Seifenbaumgewächse beim Menschen Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Halluzinationen hervorrufen.[44] Es sind außerdem Fälle von reversiblem Herzstillstand beschrieben worden.[45][46]

Ein erhöhter Gehalt an Grayanotoxin wurde 2011 auch in Deutschland in einer Probe eines Kastanienhonigs aus dem Raum der türkischen Schwarzmeerküste festgestellt.[47] Die Grayanotoxin enthaltenden Rhododendronarten kommen auch in Nordamerika sowie in Asien vor.[48]"

arcti... 17.2.2017, 20:34 

"Weitere giftige Honige sind

Honig der Rosmarinheide (Andromeda polifolia L.), die Andromedotoxin enthalten[49]
einige Honige aus Neuseeland, deren hohe Anteile an Tutin und Melliotoxin (Hydroxytutin) aus dem Nektar der Tutapflanze (Coriaria arborea), die bereits bei einer Dosierung von 1 mg Übelkeit und Erbrechen auslösen können.[50]"

und

"In Honig wurden in Untersuchungen von 2013 und 2014 Fremdpartikel wie Mikroplastik gefunden.[56][57]"

https://de.wikipedia.org/wiki/Honig#Gesundheitliche_Risiken_von_Honigverzehr

All das habe ich in ganz gewöhnlichem, raffiniertem Haushaltszucker nicht.

arcti... 17.2.2017, 20:36 

Mensch, warum schreibe ich nur immer "nicht" statt "noch"?
Ich meinte natürlich:
...allerdings hat von diesen Personen, die ich kenne, noch keiner Botulismus bekommen. ;-)

arcti... 17.2.2017, 20:42 

... allerdings essen sie alle, wie auch ich, Honig auch nur in sehr geringen Mengen und nicht etwa als Zuckerersatz beim Backen oder Kochen.

Castiel 17.2.2017, 23:02 

Ich hör meine drei Honiggläser im Schrank leise schluchzen: "arcticwolf hasst uns!" :-P Mag ja alles stimmen, widerspreche ich nicht. Wobei ich bei gewissen Dingen tatsächlich abgestumpft und tumb bin, ergo lese ich dann auch weder jegliches "Könnte, Wäre möglich, Hätte" (egal ob auf Wikipedia oder den Packungsbeilagen) und bleibe bei meiner gefestigten Kopfsache: Zucker = doof, Honig = nicht doof. Industriefüllmittel vs. Natuuuurrrr (hat mal wer so ein Hippie-Stirnband?).
Man muss dazu aber auch sagen, ich hab 'nen Magen wie die städtische Müllabfuhr und ein ziemlich gut gepanzertes Immunsystem, keine Allergien und/oder Unverträglichkeiten (nur übermäßig viel Gluten in viertklassigem Asiafood bekommt mir nicht so sehr) und ich mag den Geschmack von Honig einfach zu gern. Ob auf Milchreis, Pfannkuchen, im Joghurt, klassisch auf Brot und Brötchen, als "Dip" für Apfel & Co., im Tee und tatsächlich auch beim Backen.

Diese Antwort wurde entfernt. 17.2.2017, 23:42

arcti... 18.2.2017, 02:45 

Ach Juniper...

Castiel, dass Honig gut schmeckt, bestreite ich ja nicht. Auch ich mag ihn gerne. Darum ging es aber nicht.

Er ist aus gesundheitlicher oder ernährungswissenschaftlicher Sicht nicht besser als ganz normaler Zucker. Darum ging es.

Und daran ändert auch der Ruf "Natur" versus "Industrie" nichts, der sowieso in dieser Form Humbug und durch nichts begründet ist. Natur ist nicht per se gesund und Industrie ist nicht per se schädlich.
Die Hippies haben übrigens zum Teil auch LSD genommen. Auweia. "Pöse" Chemie inmitten der Hare-Krishna-Natur-Idylle. Werft sie zu Poden. ;-)
Und, schon vergessen, in dem "natürlichen" Honig sind auch industrielle Rückstände, wie Insektizide, Spuren von gentechnisch verändertem Mais.
In Zucker hingegen ist nur Zucker. Weiß und unschuldig rein. ;-)
Die gefestigte Kopfsache ist also wirklich nur Kopfsache.

Aber wenn er Dir schmeckt, dann iss ihn, guten Appetit. Doch iss in, weil er Dir gut schmeckt. Nicht, weil er besser wäre. Denn das ist er nicht. :-)

lilith065 18.2.2017, 07:23 

Mich hat das auch alles verrückt gemacht. Ich habe keinen Industriezucker mehr zuhause. Achte darauf nicht alles zu zuckern und esse auch mal ohne Zucker bzw. Ahornsirup, Kokosblütenzucker, brauner Zucker, Honig. Zucker ist Zucker. Auch der im Obst. Ich merke genau wenn ich zuviel Zucker gegessen habe...ich will dann mehr, mehr, mehr :D Genauso merke ich wenn alles im Gleichgewicht ist. Der Heißhunger ist dann bei mir nicht mehr da. Nochwas zum Schluß, ich bin froh wenn ich nicht zunehme :)

Diese Antwort wurde entfernt. 18.2.2017, 10:37

Diese Antwort wurde entfernt. 18.2.2017, 10:38

Diese Antwort wurde entfernt. 18.2.2017, 10:43

Diese Antwort wurde entfernt. 18.2.2017, 10:44

Diese Antwort wurde entfernt. 18.2.2017, 10:47

lissom 18.2.2017, 12:32 

'Ich hör meine drei Honiggläser im Schrank leise schluchzen: "arcticwolf hasst uns!"'
zu köstlich :D ... wie der Honig in den Gläsern ;)

'Er ist aus gesundheitlicher oder ernährungswissenschaftlicher Sicht nicht besser als ganz normaler Zucker. Darum ging es.' - Da bin ich nicht ganz bei dir, ich finde sehr wohl, dass Honig mehr bietet als Zucker, mehr 'sinnvolles' sowie - wie du ja eindrücklich kopiert hast ;) - auch mehr 'gefährliches'.

Letztlich ist es wie mit allem, die Menge macht das Gift ;)

arcti... 18.2.2017, 13:27 

Okay, schauen wir uns an, wieviel Sinnvolles drin ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Honig#Brennwert_und_Inhaltsstoffe

Beispielsweise Vitamin B2. 0,1 mg auf 100 g. Sind 6,3% der empfohlenen täglichen Aufnahme (RDA).
In einem Teelöffel voll (6 g), mit dem Du Deinen Tee süßt, sind also (0,1 x 0,06 =) 0,006 mg Vitamin B2, macht (6,3 x 0,06 =) 0,378 % der RDA.
Vitamin B6 sind 0,2 mg auf 100 g macht 10% RDA, also 1% pro Löffel.

Das waren die beiden Stoffe mit den höchsten RDA-Werten!

Danach kommt Eisen, 8,6% auf 100 g macht 0,516% pro Teelöffel
Vitamin C, 4,3% auf 100 g, macht 0,258% pro Teelöffel Honig usw.

Einen nennenswerten Beitrag zur Erfüllung des Bedarfes an Vitaminen und Spurenelementen erkenne ich da nicht.
Vorausgesetzt, man verwendet den Honig in den empfohlenen Mengen.
Selbst wenn man die gesamte angeratene Höchstmenge für zugesetzten Zucker durch Honig ausschöpft, seien wir großzügig, nehmen wir nicht 5, sondern 6 Teelöffel pro Tag, macht das vom höchsten Wert, Vitamin B6, nur 0,072 mg entsprechend 6% des Tagesbedarfes.

Zum Vergleich:
Nur eine einzige Scheibe (56 g) meines Lieblingsvollkornbrotes
http://fddb.info/db/de/lebensmittel/harry-brot_das_volle_korn_korn_an_korn/index.html
hat schon mehr Vitamin B6 als die gesamte Tageshöchstmenge des Honigs, nämlich 0,084 mg

Und daher bleibe ich dabei: Klar sind in Honig ein paar sinnvolle Stoffe enthalten. Doch einen nennenwerten Beitrag zur Erfüllung der benötigten Kontingente an solchen Stoffen bietet er nicht, dazu müsste man viel zu viel davon essen.

Die Vorteile sind nicht so groß, dass sie die Nachteile überwiegen. Zudem ist "guter" Honig sehr teuer. Drum, wie ich anfangs schrieb, echte gesundheitliche Vorteile bietet er nicht. Auch Honig ist letztlich "nur" Zucker. Er schmeckt gut, ja. Genieße ihn.
Aber zu glauben, ihn zu verwenden, sei ein ernsthafter gesundheitlicher Vorteil, ist Augenwischerei.


arcti... 18.2.2017, 13:41 

Das einzig schwerwiegende Argument, das meines Erachtens wirklich für Honig spricht, abgesehen vom guten Geschmack, ist die Tatsache, dass wir alle darauf angewiesen sind, dass Bienen zur Bestäubung der Pflanzen herumfliegen, und wir mit dem Kauf von Honig die Imker unterstützen.

arcti... 18.2.2017, 13:54 

Allerdings, wenn man sich z.B. den Film "More than honey" anschaut, dann wird einem bewusst, dass auch diesbezüglich einfach nur der Kauf von Honig nicht die Lösung sein kann. Man muss auch da wieder sehr viel genauer hinschauen, von wo der Honig kommt bzw. wie er produziert wurde.

arcti... 18.2.2017, 13:55 

Sonst treibt man den Teufel mit dem Beelzebub aus.

lissom 18.2.2017, 14:08 

arcticwo... keine Angst, ich glaube keineswegs 'ihn zu verwenden, sei ein ernsthafter gesundheitlicher Vorteil' :D ... ich finde lediglich im Gegensatz zu Zucker ist Honig nicht nur leere Kalorien. Ob ich allerdings Zucker oder Honig verwende, hängt davon ab, für was ich es gerade brauche bzw. Lust habe. Z.B. wenn ich Lust auf ein Brot mit Butter und Zucker hätte, würde ich nicht Honig nehmen, nur weil der ein paar Vorteile hätte. Aber ich verwende generell höchst selten Zucker (eigentlich nur zum Backen und auch da in der Regel lediglich 2/3 oder noch weniger, der im Rezept stehenden Menge und die eigentlich auch hauptsächlich für die Konsistenz und nicht wegen der Süsse). Honig esse ich auch ganz selten, da ich eh nicht so der Frühstücker bin. In Saucen oder so verwende ich ihn manchmal, aber auch eher wenig und nicht häufig. Von daher Honig nützt mir sicherlich nicht, um irgendeinen Bedarf abzudecken .. aber andererseits .. Kleinvieh macht auch Mist und wenn man alles verschmäht, weil es 'nur' 6 % liefert, kommt man auch nirgends hin ;)

lissom 18.2.2017, 14:08 

mein Honig kommt von hier ;)
https://www.delinat.com/honig?sortBy=&srhFilterCat=1&Filterklasse=&s=1&showExtended=0&zuletzt=100950&tmpFiltername=&searchRequest%5B420001%5D%5BRange%5D=26%2C26

arcti... 18.2.2017, 14:46 

Nö, ich habe ja nicht geschrieben, dass man ihn verschmähen sollte. Mache wie gesagt auch ich nicht.
Mir ging es nur um das immer wieder zu hörende Mantra, sinngemäß, Honig sei sehr gesund und raffinierter Zucker sei im Gegensatz dazu minderwertiger Schrott.

Oder Honig sei "natürlich" im Gegensatz zum "Industriezucker".

Auch die Honigproduktion ist in weiten Teilen eine Industrie.

https://de.wikipedia.org/wiki/Honig#Als_Nahrungsmittel
"Der Honigbedarf wird in Deutschland nur zu 20 % mit deutschem Honig gedeckt. [11] Deutschland hat im Jahr 2010 abzüglich von Exporten rund 69.000 Tonnen Honig importiert, der aus etwa 35 Ländern innerhalb und außerhalb der Europäischen Union stammt. Hauptlieferland ist Argentinien, gefolgt von Mexiko, Chile und Uruguay. Die wichtigsten zehn Lieferländer haben einen Anteil von insgesamt rund 80 %."

https://www.ugb.de/lebensmittel-im-test/honig-mit-bitterem-beigeschmack/
"Als im Jahr 2000 Schweizer Untersuchungsämter das Antibiotikum Streptomycin in Honig aus Mexiko fanden, nahmen sie die Importe genauer unter die Lupe. Ergebnis: In 10 von 36 Proben von Importhonig waren Spuren des im Honig verbotenen Streptomycin nachweisbar.
...
Doch wie kommen Antibiotika wie Tetracyclin oder Nitrofurane in den Honig? Wie alle Lebewesen, können auch Bienen erkranken. Imker fürchten besonders Krankheiten wie Faulbrut oder den Befall mit Milben und Wachsmotten. Dazu ist in manchen Ländern der Einsatz von chemischen Keulen erlaubt. Sie werden in der EU zwar hergestellt, dürfen aber in Europa nicht angewendet werden. So sind Nitrofurane seit 1995 in der EU generell verboten, weil sie als Krebs erregend und Erbgut schädigend gelten. In Südamerika sind sie jedoch weiterhin erlaubt.
..."

Warum? Ganz einfach.

arcti... 18.2.2017, 14:46 

Der Film "More than Honey" belegt, wie in den USA in industriellem Ausmaß unzählige Bienenvölker auf für sie äußerst strapaziöse Weise, dicht an dicht zusammengepfercht, überhitzt und ohne ausreichende Möglichkeiten, ihren Unrat zu entsorgen, auf Lastwagen quer durch den Kontinent gekarrt werden, um die Monokulturen pünktlich zur Blüte zu bestäuben. Das ist einer der Gründe für die vielen Krankheiten unter den Bienen.

Wenn man sich vergegenwärtigt, dass auch in Südamerika, auch in Argentinien und Mexiko Monokulturen zunehmen, dann bedarf es wenig Vorstellungskraft, um zu verstehen, warum auch dort die Bienen mit all diesen Medikamenten behandelt werden. Die meisten Bienen dort werden vermutlich auf vergleichbar industriell durchorganisierte Weise gehalten wie in den USA.
Tendenz steigend.

arcti... 18.2.2017, 14:52 

Und, lissom, schön, dass Du Biohonig kaufst. Aber eine Garantie, dass er schadstofffrei ist, ist das leider nicht.

https://www.ugb.de/lebensmittel-im-test/honig-mit-bitterem-beigeschmack/
"...
Auch die deutsche Bioindustrie kauft Honig in großen Mengen aus Übersee, vorwiegend aus Lateinamerika und Asien.
...
Bioimker dürfen ihre Bienenstöcke zur Honiggewinnung oder Bestäubung zwar nicht gezielt in konventionelle Intensiv-Obstkulturen setzen. Aber Honigbienen können mehrere Kilometer weit fliegen und ein Bienenvolk beweidet eine Fläche von bis zu 160 Quadratkilometern.
...
Bienenhonig ist folglich allzu häufig kein reines Naturprodukt mehr, auch wenn es auf der Verpackung steht. Es kommt auf den Imker an, wie er seine Bienenvölker behandelt und wo er seine Tiere weiden lässt. Das gilt auch für Biohonig. Es gibt viele deutsche Imker, die nicht Mitglied in einem Bioverband sind und trotzdem Honig auf ökologische Weise herstellen. Damit sich etwas in der Behandlung der Bienenvölker und der Herstellung von Honig ändert, sind auch die Verbraucher gefragt. Ein regional erzeugter Honig, direkt vom Imker ist in jedem Fall einem Honig aus dem Supermarkt vorzuziehen. Er hat auch eine bessere Ökobilanz als importierter Biohonig, der bereits Tausende von Transportkilometern auf dem Buckel hat und überdies zur Haltbarkeit hoch erhitzt sein kann."

So ist es. Darum kaufe ich Honig nach Möglichkeit von Züchtern aus meiner Region.

lissom 18.2.2017, 15:10 

lol ... deswegen hab ich den Link reingesetzt .. wusste, dass dann sowas kommt :)

Ehrlich gesagt, kaufe ich diesen Honig nicht ... ich kriege ihn geschenkt ;) .. und zwar von jemandem, der früher selbst Völker hatte und ich mal davon ausgehe, dass er sich mehr über die Herkunft dieses Honigs informiert hat, als man es nur online tun kann.

Was die andere Problematik angeht, welche du ansprichst .. ja, ganz klar, wenn wir immer nur alles billiger billiger und billiger wollen, dafür aber mehr mehr mehr, dann läuft's halt auf Monokulturen raus. Da versuche ich meinen Beitrag zu leisten, indem ich Produkte aus fair trade bevorzuge, Palmöl meide und insbesondere Produkte von all den Grossverteilern wie Unilever, Nestle, P&G, Kraft etc. etc. im Regal liegen lasse ... wäre natürlich dennoch spannend wenn z.B. alles leuchten würde in meiner Wohnung, was dennoch von solchen Grosskonzernen stammt, aber nicht erkennbar ist oder wo überall Monsanto seine Hände im Spiel hatte... aber dennoch, jeder Beitrag zählt .. und je mehr Leute dies einsehen, umso besser wird's.

arcti... 18.2.2017, 15:20 

"aber dennoch, jeder Beitrag zählt .. und je mehr Leute dies einsehen, umso besser wird's."

Genau. DAS ist der Grund, warum ich mir die Mühe mache, so ausführlich zu argumentieren. Nicht, weil ich denke, dass Du irgend etwas falsch machst.

Sondern weil die Mehrheit der Menschen wenig nachdenkt und daher nicht oder nicht genug auf solche Dinge achtet und/oder oft wiederholte unzutreffende Behauptungen verinnerlicht hat, ohne sie zu überprüfen.

Weil aber zugleich hier viele Menschen mitlesen und davon der eine oder andere darüber vielleicht ins Nachdenken kommt.

Viele kleine Schritte halt...

Diese Antwort wurde entfernt. 18.2.2017, 15:25

lissom 18.2.2017, 15:34 

lebe in der CH .. und hier hat man schon die Möglichkeit sich zu informieren und zu unterscheiden (plus, die meisten auch die nötige Kaufkraft) ... auch Deklaration der Waren ist hier Pflicht, natürlich steht auch hier nicht drauf, dass der Arbeiter auch noch auf dem Feld stand, als das Flugi die Pestizide verspritzte und dass man denen sowieso nix zahlt .. ein bisschen selbst informieren, muss man sich halt schon auch ;) .. hier leisten aber auch die Schulen in der CH gute Arbeit, dass die Kids nicht alles für bare Münze nehmen, sondern z.B. Medien hinterfragen ... von daher .. hier kann man das schon als Realität bezeichnen ..

Diese Antwort wurde entfernt. 18.2.2017, 15:49

arcti... 18.2.2017, 16:02 

Naja, Volksabstimmungen... das endet dann allzu schnell damit, dass naiv auf Populismus hereingefallen wird... siehe der Brexit oder die Wahl Trumps ... im Sinne von
"ich wollte denen da oben ja nur einen Denkzettel verpassen... wer konnte ahnen, dass die anderen das, was sie angekündigt haben, dann auch wirklich machen..."
man muss nicht nur "Medien hinterfragen", sondern vor allem auch das, was bei Facebook und am Stammtisch etc. verbreitet wird. Und das machen leider offenbar immer weniger Leute. Medien sind sehr wichtig, aber man sollte diejenigen Medien nutzen, die seriös arbeiten, die sorgfältig recherchieren und nicht nur mittels Schlagzeilen auf Quoten schielen.

Diese Antwort wurde entfernt. 18.2.2017, 16:15

Diese Antwort wurde entfernt. 18.2.2017, 16:18

Diese Antwort wurde entfernt. 18.2.2017, 16:21

arcti... 18.2.2017, 16:27 

...nach der Reform ist vor der Reform. ;-) Nee, das ist illusorisch. Man muss auch bedenken, dass Deutschland nicht die Schweiz ist. Hier ist die Gefahr viel größer, dass gezielt Fake-News auch aus dem Ausland gestreut werden, um solche Abstimmungen in die gewünschte Richtung zu beeinflussen. Was wir diesbezüglich derzeit erleben, ist vermutlich erst der Anfang.

Und wenn ich darüber nachdenke, dass in der Schweiz z.B. erst 1990 in allen Kantonen das Frauenstimmrecht eingeführt wurde, und auch das nur per Gerichtsbeschluss, weil bis dahin die Männer darüber abstimmten, dass weiterhin nur die Männer abstimmen sollten...
Das ist auch nicht das Gelbe vom Ei.

lissom 18.2.2017, 17:11 

wie sagte Churchill so treffend: The best argument against democracy is a five-minute conversation with the average voter.
... daher muss man wirklich mit der Schule beginnen.

arcticwo... in solchen Kantonen brauchen die Frauen kein Stimmrecht, da lenken die Frauen die Männer ohne dass diese es merken ;)
und klar .. Facebook und Co. sind natürlich auch Medien

arcti... 18.2.2017, 17:29 

Natürlich muss man mit der Schule beginnen. Bildung ist ein wichtiger Schlüssel. Aber es ist illusorisch, anzunehmen, dass das allein die Probleme lösen könnte. Viele der Leute, die heute Populismus ohne Rücksicht auf die Folgen betreiben, sind durchaus gebildet.

Sicher sind auch Facebook und Co. Medien. Aber wenn z.B. das Wort "Lügenpresse" gebrüllt wird, dann sind damit dummerweise meist nicht diese gemeint, sondern die journalistischen.

arcti... 18.2.2017, 17:43 

... und, was ebenfalls illusorisch ist: das Schulsystem in Deutschland wird vermutlich niemals optimal werden.

Diese Antwort wurde entfernt. 18.2.2017, 18:44

arcti... 18.2.2017, 21:03 

Stimmt. Aber ich fürchte, auch darauf können wir lange warten. Wenn man die letzten fünfzig Jahre so Revue passieren lässt, hat eine Reform die nächste gejagt, aber meist wurden sie nur halbherzig angegangen, und das ist das eigentliche Problem. Und etwas solides auf die Beine zu stellen müsste mutig ein umfassendes Gesamtkonzept erstellt und eine Menge Geld in die Hand genommen werden, um die Lehrer vernünftig auszubilden und locker doppelt so viele einzustellen, die Schulen ordentlich zu sanieren, teils umzubauen und sie vernünftig auszustatten.
Dann fände ich ein Modell nach skandinavischem Vorbild gut. Und dann würde die Inklusion auch funktionieren.
Aber bis es so weit kommt, fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter...

Diese Antwort wurde entfernt. 18.2.2017, 21:19

arcti... 18.2.2017, 21:30 

Ja, leider.

Diese Antwort wurde entfernt. 18.2.2017, 22:34

Castiel 19.2.2017, 00:49 

Aber schon interessant, welchen Verlauf Diskussionen so nehmen. Über zuckerfreie/-arme Lebensmittel zu einem epochalen Honig Wars und weiter auf dem Highway Bildungssytem ;-)

Amaketon 19.2.2017, 07:45 

Unabhängig von der Ernährungsform gibt jeder seinem Affen reichlich Zucker ;)

lissom 19.2.2017, 12:31 

G315t .. vieles, was du ansprichst, wird hier an der Schule meiner Kids umgesetzt. Verschiedene Niveaus in Mathe und Französisch (teils werden Klassen nach Niveau für die einzelnen Stunden aufgeteilt, bei den Jüngeren ist's noch zusammen, aber da gibts unterschiedlichen Stoff, z.B. bei Mathe mehr Übungsaufgaben für die Schwächeren und mehr Knacknüsse für die Besseren). Spezielle Integrationslehrer, welche den Schwächeren helfen, zusätzliche Deutschstunden für Fremdsprachige sowie Hausaufgabenhilfe, wenn z.B. die Eltern wegen Sprache nicht helfen können. In der Unterstufe oft mit zusätzlichen Hilfskräften (win-win-Situation mit Rentner auf wohl mehr oder weniger ehrenamtlicher Basis), dann Logopädie und Psychomotorik etc. etc. ... was ich insbesondere schätze ist, dass ich nicht das Gefühl habe, dass es bei all den 'Hilfe-Förder-Dinger' nicht darum geht, alle Schüler gleichzuschalten, sondern es darum geht, dass wenn ein Schüler irgendwo eine Schwäche hat, ihm dabei zu helfen, damit diese Schwäche nicht letztlich alles weitere blockiert und er seine Stärken entfalten kann.

.. und ja, ich finde auch, es ist Pflicht, wenn ich in einem anderen Land lebe, meinen Kids die Möglichkeit zu geben, dass sie diese Sprache lernen und auch ich sollte diese Sprache lernen. Aus diesem Grund bin ich auch umgezogen, ich wohnte zuvor in einem sehr multikulturellen Viertel von Zürich, was ich sehr schätzte. Doch dadurch dass viele Gruppen genug gleichsprachige Leute hatten, hatten diese sich weniger um die Integration gekümmert und ich hatte in meinem Hinterhof Kinder, die kein Wort Deutsch konnten. Für mich war klar, dass bevor meine Grosse in den Kindergarten kommt, werde ich da wegziehen. Eine Freundin von mir (selbst Chilenin und Lehrerin) wollte da bleiben und es versuchen .. zwei Jahre später wohnte sie zwei Häuser entfernt von mir ..

lissom 19.2.2017, 12:37 

(meine Freundin hat eine Tochter im selben Alter wie meine)

arcti... 19.2.2017, 14:20 

Ich habe heute nicht viel Zeit, darum nur kurz. In Skandinavien wird Inklusion seit Jahrzehnten durchaus erfolgreich praktiziert. Natürlich ist auch dort nicht alles perfekt, aber in den Pisa-Studien sind sie immerhin vorne dabei.
Sie machen weitgehend eine Binnen-Differenzierung, d.h., sie haben nur wenige Förderschulen für Kinder, die wirklich anderswo überfordert wären, und ansonsten Gesamtschulen für alle, in denen je nach Bedarf zeitweise getrennt und zeitweise gemeinsam unterrichtet wird. Es sind mehr Lehrer da, mit entsprechender Ausbildung. Und natürlich wird auch für Hochbegabte entsprechende Förderung angeboten.
Der Vorteil ist, dass "normale" Kinder ganz normal lernen, mit den verschiedensten Arten von Behinderung anderer umzugehen, und dass die Förderung zeitnah angepasst werden kann.
Bei uns sind Förderschulen in vielen Fällen eine Bremse in der Entwicklung, und es ist schwierig, von dort wieder fortzukommen, wenn man einmal drauf ist.
Kinder mit guten kognitiven Fähigkeiten sind dort oft stark unterfordert. Die Schulwege sind oft extrem lang, eine Stunde Fahrzeit pro Weg ist noch wenig, so dass manche Kinder schon erschöpft in der Schule ankommen. Man hat kaum außerschulische Kontakte, denn mal eben mit dem Klassenkameraden treffen geht unter solchen Umständen nicht, er wohnt viel zu weit weg. Und ein Schulabschluss, der in unserer Gesellschaft etwas wert ist, ist dort selten zu erreichen. Um als Körperbehinderter Abitur zu machen, muss man meist in ein weit entferntes Internat wechseln. Und z.B. als hochbegabter (Gesamt-IQ deutlich über 130) autistischer Schüler kann es passieren, dass man in einer Gruppe mit geistig Behinderten unterrichtet wird, was naturgemäß extrem unterfordert. Viele Kinder mit Autismus werden von Schule zu Schule gereicht, weil es kein vernünftiges Konzept gibt, bzw. wird es nur sehr eingeschränkt umgesetzt.
Um nur ein paar der Probleme mit den Förderschulen zu benennen.

arcti... 19.2.2017, 14:33 

Dass Kinder auch zu Hause deutsch lernen sollten, ist klar. Aber das geht natürlich nur, wenn auch die Eltern deutsch sprechen können. Da wurde in der Vergangenheit vieles versäumt, und es gibt auch jetzt noch zu wenig Angebote, um den Bedarf zu decken.

Aber, ich beispielsweise zog mit meiner Familie im Alter von 5 Jahren in die USA. Dort bin ich zunächst, wie es dort üblich war, in den der Schule angegliederten "Kindergarten" eingeschult worden, ohne ein einziges Wort englisch zu können, und dann ganz normal in die erste Klasse der Elementarschule gewechselt. Wir haben 2 Jahre dort gelebt und haben zu Hause nur deutsch gesprochen, aber als wir wieder zurück nach Deutschland zogen, konnte ich englisch so gut wie jedes andere amerikanische Kind meines Alters (und verlernte in Deutschland mangels Praxis vieles davon wieder, bis ich auf dem Gymnasium in der 5. Klasse normalen Englisch-Unterricht bekam).
Allerdings, und das ist vermutlich der Punkt, war ich das einzige deutsche Kind in der Klasse, so dass ich außerhalb meiner Familie ständig mit der englischen Sprache konfrontiert war. Und zu Hause lief abends der Fernseher mit amerikanischem Programm, wodurch die Sprachentwicklung zusätzlich gefördert wurde.

arcti... 19.2.2017, 14:39 

Insofern hast Du, lissom, das Problem ganz gut eingegegrenzt. Die - verständliche, da Geborgenheit vermittelnde - Gruppenbildung von Einwanderern, die dadurch sprachlich auch außerhalb der unmittelbaren Kernfamilie weitgehend unter sich bleiben, erschwert das Erlernen der Sprache des Landes, in das sie immigriert sind.
Dafür müssten einige Konzepte erarbeitet werden, wie man das Problem besser lösen kann.

arcti... 19.2.2017, 14:40 

So, das war es von mir für heute. Schönen Tag noch. :-)

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